Ländlichkeit und das Gewicht des Ungesagten: Eine stille Spannung in Leicht wie Federn und Das Mädchen
23.12.2025
15.12.2025
Mutterschaft wird im kollektiven Bewusstsein häufig verschönert – als natürlich, erfüllend, beinahe selbstverständlich. Doch diese vier Filme zeigen ein ganz anderes, zutiefst bewegendes Spektrum: Mangel, Zerbrechlichkeit, Schmerz und eine Komplexität, die sich jeder Idealisierung entzieht. Ob in Arandas Der Wahnsinn der Johanna, Zorić’ und Gluščevićs Haben Sie diese Frau gesehen?, Schiølers Maoussi oder Mészáros’ Das Mädchen – überall begegnet uns eine radikal vielschichtige Auseinandersetzung mit abwesender oder verweigerter Mutterschaft, unerwünschter Schwangerschaft und Verlust. Trotz ihrer ästhetischen Unterschiede entwerfen diese Werke eine gemeinsame Frage: Wie erleben Frauen die Mutterrolle, die ihnen häufig auferlegt wird – manchmal angenommen, manchmal bloß ertragen?
In Der Wahnsinn der Johanna wird die historische Figur der Johanna von Kastilien in eine Mutterschaft gedrängt, die weniger mit persönlicher Entfaltung als mit politischer Instrumentalisierung zu tun hat. Mutterschaft erscheint hier als Pflicht – ein Korsett, das Identität formt und zugleich einschränkt.
Interessiert? Der Wahnsinn der Johanna ist hier zugänglich. Viel Freude beim Entdecken!

Haben Sie diese Frau gesehen? schlägt einen ganz anderen Ton an: Die Protagonistin gleitet an den Rand ihrer eigenen Existenz, wo Mutterschaft eher als vages Echo oder gespenstische Leerstelle erscheint. Die eigene Identität löst sich auf – und mit ihr die Vorstellung einer stabilen Mutterrolle.
Der nächste Geheimtipp? Sie entscheiden! Entdecken Sie Haben Sie diese Frau gesehen? und geben Sie dem Film die Chance, zu glänzen!

Diese Filme rücken eine oft verschwiegene Realität ins Licht: Nicht jede Frau wünscht sich Mutterschaft, und viele erleben sie als Mangelraum – geprägt von Einsamkeit, sozialem Druck und dem Imperativ, „eine gute Mutter“ zu sein.
Maoussi führt uns in eine Mutter-Kind-Beziehung voller Brüche, Schweigen und tiefer Risse. Schiøler zeigt mit beeindruckender Feinfühligkeit, dass mütterliche Liebe kein automatischer Reflex ist, sondern ein empfindliches, von inneren Konflikten durchzogenes Gefüge.
Ihr Lieblingsfilm des Tages? Vielleicht Maoussi! Entdecken Sie ihn hier und lassen Sie ihn strahlen!

In Das Mädchen fragt Mészáros weiter: Wie wird man Mutter, wenn die eigene Kindheit von Instabilität geprägt war? Die Protagonistin, selbst als Kind einer jungen Mutter in öffentlichen Institutionen aufgewachsen, erlebt Mutterschaft als Balanceakt – zwischen Selbstbestimmung und Verantwortung, zwischen Freiheit und Bindung.
Neugierig? Das Mädchen ist hier im freien Zugang verfügbar. Viel Vergnügen!

Diese Erzählungen erinnern daran, dass Mutterschaft keine monolithische Realität ist, sondern eine Sammlung widersprüchlicher, zutiefst individueller Erfahrungen.
Auffällig ist in allen vier Filmen die Abwesenheit der Väter – körperlich oder symbolisch. Sie fehlen, ziehen sich zurück oder existieren schlicht nicht im erzählten Raum. Dieses Fehlen verschärft die Last, die auf den Frauen ruht: Ohne geteilte Elternschaft bleiben sie mit Entscheidungen, Schmerz und Verantwortung allein. Die Leerstelle des Mannes erzeugt Mutterschaften, die schwer auf die Mütter wiegen.
Das Tabuthema des mütterlichen Verlassens zieht sich erschütternd durch diese Filme. Wenn Mütter verschwinden – aus Not, Unfähigkeit oder Entscheidung – bleiben Kinder mit einer Leerstelle zurück, die tiefer reicht als der bloße Verlust. Das Kino zeigt nicht nur die Tat, sondern auch die Konsequenzen: einsame Kinder, überforderte Institutionen, Identitäten, die sich um einen fehlenden Kern formen.
Hier werden moralische Urteile ausgesetzt. Stattdessen entsteht ein größeres Bild: Armut, strukturelle Gewalt, fehlende Unterstützung – Kontexte, in denen das Abgehen manchmal weniger eine Entscheidung ist als ein verzweifelter Akt des Überlebens.