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05.11.2025
Es liegt eine gewisse Ruhe in der Art, wie Marion Cotillard spricht – eine stille Intensität, die an die verschiedenen Frauen erinnert, die sie auf der Leinwand verkörpert. Für sie war das Schauspiel nie eine bewusste Entscheidung: Es ist Teil ihrer DNA.
„Ich bin bei Schauspielereltern aufgewachsen“, sagt sie schlicht. „Solange ich mich erinnern kann, wollte ich immer Schauspielerin werden.“

Aufgewachsen hinter den Kulissen der Theatergruppe ihres Vaters, fühlte sich Cotillard früh vom magnetischen Potenzial des Erzählens und von der Energie des Publikums angezogen, das ganz auf die Bühne gerichtet war. Die Bewunderung ihrer Mutter für Greta Garbo prägte ebenfalls ihre Sensibilität.
„Diese Schauspielerin hat mich als Erste fasziniert und in mir den Wunsch nach Kino geweckt“, erklärt Cotillard.
Der Einfluss Garbos – ihre einzigartige Präsenz, stets im Gleichgewicht zwischen Verkörperung und Verschwinden – findet sich auch in Cotillards Spiel: eine Kunst, Stärke und Verletzlichkeit zugleich zu vereinen, mit vollendeter Kontrolle und feinen Nuancen.

Cotillards Karriere nimmt mit La Vie en Rose von Olivier Dahan, dem Porträt der legendären Sängerin Édith Piaf, eine entscheidende Wende.
„Ziemlich früh habe ich verstanden, dass das Wichtigste in diesem Beruf die Arbeit ist“, gesteht sie. Monatelang taucht sie in Piafs Welt ein – studiert ihre Stimme, ihre Gesten, sogar ihren Atem – und das, ohne im Film selbst einen einzigen Ton zu singen. Doch die tiefste Vorbereitung, sagt sie, sei innerlich gewesen.
„Bei La Môme gab es viel Recherche, aber vor allem eine innere Begegnung“, erklärt Cotillard. Piaf zu spielen heißt, ins Geheimnis einzutauchen: „In jedem von uns gibt es ein Geheimnis. Für uns selbst ist es verschwommen, desto mehr also für jemand anderen.“
Cotillard lehnt die Vorstellung einer einheitlichen Schauspielmethode ab – einer Zauberformel, die sich auf alle Filme anwenden ließe. Im Gegenteil: Jede Figur verlangt eine neue Herangehensweise.
Für Zwei Tage, eine Nacht der Dardenne-Brüder probt sie unermüdlich, bis jede Bewegung instinktiv wird.
In Inception von Christopher Nolan – einem wahrlich labyrinthartigen Drehbuch – versucht Cotillard, die Puzzleteile zusammenzusetzen. Sie liest und liest das Skript, vergleicht ihre Notizen mit denen von Leonardo DiCaprio und erkennt schließlich: Die Antworten findet man nur beim Regisseur selbst.
„Wir hatten so viele Fragen“, lacht sie. „Und wenn man den Film dann sieht, ergibt plötzlich alles Sinn.“

Cotillard verkörpert oft Frauen, die gequält und verwundet sind – und doch unbesiegbar bleiben. Die Schauspielerin gibt zu, die Verbindungen zwischen ihren Figuren erst im Nachhinein zu erkennen.
„Andere machen mich darauf aufmerksam“, sagt sie. „Die Rollen scheinen mich zu finden – wie ein wunderbarer Zufall.“
Der Dreh von Der Geschmack von Rost und Knochen unter der Regie von Jacques Audiard hat sie besonders geprägt: „Sein Genie konnte mich manchmal überwältigen – emotional, aber auch körperlich. Es war fast viszeral.“
Am Set von The Immigrant von James Gray traf Cotillard auf die intensive Spielweise von Joaquin Phoenix, einem Vertreter des Method Acting – eine Technik, bei der man völlig in die Figur eintaucht.
Trotz der dramatischen Szenen und der Schwere des Stoffes liebt Cotillard die Leichtigkeit am Drehort: „Auch wenn es dramatische Filme sind, möchte ich, dass es fröhlich ist“, sagt sie.
Ein kleiner Patzer – Cotillard stolpert über ein polnisches Wort – reicht, um ein befreiendes Gelächter auszulösen und die Dynamik der Zusammenarbeit zu verändern.

Olivier Père betont ein wiederkehrendes Motiv: Cotillard verkörpert oft Interpretinnen – Sängerinnen, Schauspielerinnen, Stars – Frauen also, die eine Rolle spielen, und diese Rolle wiederum innerhalb einer weiteren Darstellung ausfüllen.
Über Innocence von Lucile Hadzihalilovic sagt Cotillard: „Jemanden zu spielen, der selbst performt, ist wie einen Spiegel vor einem Spiegel zu halten. Man offenbart sich – und versteckt sich zugleich.“
Für Marion Cotillard ist das Kino eine immer neue Erfahrung von Empathie und Entdeckung.
„Jede Rolle ist eine neue Person, die man kennenlernt“, sagt sie. „Das Kino ist so lebendig.“
Sehen Sie hier das Gespräch zwischen Marion Cotillard und Olivier Père